Wie gehe ich mit Aggression um? Trainer übt mit Mittelschülern den Umgang mit provokanten Situationen.
Ort des Geschehens: Eine Schulklasse. Handlung: Yanis provoziert David mit einem Schimpfort (Namen geändert). David reagiert gereizt und beleidigt Yanis zurück. Yanis lässt dies sich nicht auf sich sitzen und droht David mit der Faust. Dieser lässt sich nichts gefallen…. Es artet in Prügelei und Geschrei aus.
Eine solche oder ähnliche Situation begegnet Kindern und Jugendlichen durchaus öfters- egal ob es in der Schule mit Mitschülern, zu Hause mit Geschwistern oder im Freizeitbereich mit Freunden geschieht.
In diesem Beispiel handelt es sich um ein Rollenspiel basierend auf einem wahren Hintergrund. David und Yanis stellten dieses Beispiel beim Antigewaltprojekt „Power in Respekt“ ihrer Klasse 6c an der Mittelschule Neuburg vor. Der Trainer Atila Dikilitas (Respekt Training aus Ingolstadt) bereitet mit den beiden sowie ihren restlichen Mitschülern das Geschehen Schritt für Schritt auf.
„Was provoziert mich?“ fragt er jeden einzelnen Schüler. „Was passiert in mir, wenn ich provoziert werde?“
Die Schüler beteiligen sich rege. „Wenn mich einer beleidigt, da kann ich nicht anders und schlag zu“ antwortet ehrlich ein Mitschüler. Genau hier setzt der erfahrene Präventivtrainer an und arbeitet gemeinsam mit den Schülern an den Wurzeln.
Dikilitas ist auf Einladung von Caritas-Schulsozialarbeiter Markus Bach in die Mittelschule Neuburg gekommen. Seit 7 Jahren arbeitet Bach mit dem professionellen Trainer zusammen. „Wir wollen die Schüler stärken. Wie kann ich mich in provokanten oder aggressionsgeladenen Situationen verhalten?“ berichtet der Diplom-Heilpädagoge. Dazu ist er froh, dass er in Dikilitas einen Fachmann gefunden hat, der viel Erfahrung aus der Jugendarbeit und der schulischen Präventionsarbeit mitbringt. Der Trainer leitet in Ingolstadt ein Sicherheitsunternehmen sowie eine große Kampfsportschule, in der die Jugendarbeit groß geschrieben wird. Dabei ist Dikilitas wichtig, seinen Schützlingen Selbstbewusstsein zu vermitteln aber auch der Respekt vor seinen Mitmenschen. „Sobald ich schlage, habe ich den Kampf verloren“ so seine Meinung und beschreibt die sozialen, körperlichen und rechtlichen Folgen einer Schlägerei.
Gleichwohl schärft Dikilitas seinen Schülern ein, dass sie sich auch nicht schlagen lassen müssen. In vielen szenischen Rollenspielen trainiert er mit seinen Schützlingen Verhaltensweisen ein, wie sie sich adäquat wehren können. Er thematisiert, bei wem sich Schüler Hilfe holen können, wenn sie ein Problem nicht alleine lösen können. Er spart auch nicht ganz brenzlige Situationen aus: Für den Fall, dass jemand den Schülern gegenüber handgreiflich wird, zeigt er den Schülern „Tricks“, wie sie einen körperlichen Angriff zur Selbstverteidigung abwehren können. Der Schulsozialarbeiter unterstützt den Präventionstrainer mit anonymen Fallbeispielen aus dem Schulalltag. „Dies ist für mich ein sehr gutes Zusammenspiel und ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Bemühungen“ lobt Rektor Theo Porada das Projekt an seiner Schule. Bis Ende November nehmen insgesamt 136 Mittelschüler an dem Projekt teil.
Quelle: www.caritas-neuburg.de