Neuburg (DK) Ort des Geschehens: ein Klassenzimmer. Handlung: Yanis (Namen geändert) provoziert Thomas mit einem Schimpfort. Thomas reagiert gereizt und beleidigt Yanis zurück.

Yanis lässt dies sich nicht auf sich sitzen und droht Thomas mit der Faust. Dieser lässt sich nichts gefallen – es artet in Prügelei und Geschrei aus.

In diesem Beispiel handelt es sich um ein Rollenspiel, basierend auf einem wahren Hintergrund. Thomas und Yanis stellten dieses Beispiel beim Antigewaltprojekt “Power in Respekt” ihrer Klasse 6c an der Mittelschule Neuburg vor. Der Trainer Atila Dikilitas – der in Ingolstadt Respekt-Training anbietet – bereitet mit den beiden sowie ihren restlichen Mitschülern das Geschehen Schritt für Schritt auf. “Was provoziert mich”, fragt er jeden einzelnen Schüler. “Was passiert in mir, wenn ich provoziert werde” Die Schüler beteiligen sich rege. “Wenn mich einer beleidigt, da kann ich nicht anders und schlag’ zu” antwortet ein Mitschüler ehrlich. Genau hier setzt der erfahrene Präventivtrainer an und arbeitet gemeinsam mit den Schülern an den Wurzeln.

Dikilitas ist auf Einladung von Caritas-Schulsozialarbeiter Markus Bach in die Mittelschule Neuburg gekommen. Seit sieben Jahren arbeitet Bach mit dem professionellen Trainer zusammen. “Wir wollen die Schüler stärken. Wie kann ich mich in provokanten oder aggressionsgeladenen Situationen verhalten” berichtet der Heilpädagoge. Dazu ist er froh, dass er in Dikilitas einen Fachmann gefunden hat, der viel Erfahrung aus der Jugendarbeit und der schulischen Präventionsarbeit mitbringt. Der Trainer leitet in Ingolstadt ein Sicherheitsunternehmen sowie eine große Kampfsportschule, in der die Jugendarbeit groß geschrieben wird. Dabei ist Dikilitas wichtig, seinen Schützlingen Selbstbewusstsein zu vermitteln aber auch den Respekt vor seinen Mitmenschen. “Sobald ich schlage, habe ich den Kampf verloren”, so seine Meinung, während er auch die sozialen, körperlichen und rechtlichen Folgen einer Schlägerei beschreibt. Gleichwohl schärft Dikilitas seinen Schülern ein, dass sie sich auch nicht schlagen lassen müssen. In vielen szenischen Rollenspielen trainiert er mit seinen Schützlingen Verhaltensweisen ein, wie sie sich adäquat wehren können.

Donaukurier01